Die Automation und iPaaS Welt hat seit einiger Zeit einen neuen Stern am Himmel: n8n. Das Tool ist schon seit längerem Gesprächsthema in der Automation- und Developerbubble und hat im letzten Jahr nochmal einen deutlichen Wachstumsschub bekommen. Daher ist es an der Zeit n8n mal einem ausgiebigen Check zu unterziehen, um zu sehen, was an dem Hype dran ist. Los geht’s!
n8n ist ein Tool beziehungsweise eine Plattform, in Berlin gegründet und 2019 als Open-Source-Projekt auf den Markt gebracht. Der Name steht für “node-based workflow automation”, die 8 steht für die acht Buchstaben zwischen dem ersten und dem letzten Wort der Phrase.
n8n ist eine iPaaS Plattform. Das heißt, es ist ein Tool zur Cloud-Automatisierung, mit dem Ziel Cloud-Apps (wie beispielsweise Office365, Hubspot, Asana und und und) zu verbinden. So können Apps untereinander Daten und Informationen austauschen, die sonst manuell durch viele einzelne Klicks verschoben werden. Das Ziel solcher Plattformen: Indem kleine, administrative und aufwändige Schritte automatisiert werden, haben die Menschen hinter dem Rechner mehr Zeit für andere, erfüllendere Aufgaben. Hier gibt's einen ausführlicheren Blogpost zu iPaaS.
IPaaS kann dabei für unterschiedlichste Zwecke eingesetzt werden: Marketing, HR, CRM, Sales, Administration, Buchhaltung und viel mehr Bereiche können integriert werden und machen iPaaS somit für unzählige Unternehmen attraktiv. Natürlich ist das nicht nur n8n aufgefallen: Das Tool muss sich messen mit bestehenden Größen wie Zapier, Make oder Power Automate. Aber zum direkten Vergleich mit der Konkurrenz später mehr.
n8n kann entweder selbst gehosted werden oder als Desktop Version genutzt werden. Wer sich für die erste Variante entscheidet, kann dies mit Docker, Kubernetes oder anderen cloud basierten Services umsetzen. Die Docker Compose Option beispielweise macht es einfacher, n8n zu bereitstellen, zu verwalten und zu skalieren. So kann man alle erforderlichen Container in einer einzigen YAML-Datei definieren und starten. Die Desktop Version bietet die gleichen Funktionen, punktet aber mit einer Desktop User Interface.
Einmal eingerichtet, kann n8n eine große Anzahl von Tasks automatisieren: Von Emails und Terminen über Payment Processing und Inventurmanagement ist alles möglich. Auch Mitteilungen über verschiedene Channels wie Slack oder SMS sind kein Problem, zusätzlich sind alle Daten immer aktuell. Außerdem kann das Tool Daten von verschiedenen Quellen wie Social Media, Datenbanken und Datenspeicherungsdiensten integrieren.
Obwohl n8n noch ein relativ junges Tool ist, kann es schon viele Details und Funktionen vorweisen, die überzeugen:
Multi Triggering: Es ist möglich, einen Workflow in n8n über verschiedene Auslöser (Trigger) zu starten und dann in einem Prozess zusammenlaufen zu lassen. Das kann so kein anderes Tool, das vergleichbar wäre.
Schnelles App Development: Ja, n8n hat noch nicht die Masse an unterstützten Apps. Dafür sind neue Apps entweder durch n8n selbst oder durch gute Programmierkenntnisse eben selbst schnell hinzugefügt. Gerade wenn man n8n.io selbst hostet, kann man mit dem Code quasi anstellen was man möchtet und ihn über viele gängige Programmiersprachen wie JSON, Javascript oder Python beliebig erweitern. Aber die beliebtesten Apps wie Google Drive, Slack oder Airtable sind bereits verfügbar.
Modularer Aufbau: Die Oberfläche von n8n überzeugt voll und ganz durch ihren einfachen drag-and-drop builder. Besonders mit dem Anspruch, Automatisierungen ohne große Programmierkenntnisse wahr werden zu lassen, ist dieses Detail sehr wichtig. Es ist sofort erkennbar, welche Tools verwendet werden, welche Funktionen durchgeführt werden und was im Anschluss passiert.
Export als JSON: In n8n können gesamte Prozesse als JSON exportiert werden. So können Prozesse ganz einfach dupliziert oder als Template verwendet werden. Ein Feature, das zwar von vielen anderen Tools angeboten wird, aber fast nirgends so einfach umgesetzt wird. Das ist insbesondere dem Open-Source Modell von n8n geschuldet, das noch viel Potenzial für die kommenden Monate bringen wird.
Open Source Code: Das größte Asset von n8n ist, dass es Open Source ist. Über n8n.io ist der Source-Code frei zugänglich und ermöglicht es somit, dass man das Tool selbst hosten und weiterentwickeln kann. Obendrauf ist n8n sogar fair-code lizensiert.
n8n.cloud: n8n gibt’s aber auch als iPaaS, das heißt über n8n.cloud kannst du das Tool sofort einsatzbereit nutzen und auf den Servern von n8n nutzen.
Apps: Aktuell unterstützt n8n etwas mehr als 200 Apps, Tendenz steigend. Leider muss sich das Tool hier im direkten Vergleich mit der Konkurrenz geschlagen geben: Zapier, als unangefochtene Nummer eins, mit mittlerweile über 3000 unterstützten Apps und Make, mit aktuell über 1000 Apps, sind hier schon deutlich weiter. Das weiß n8n natürlich auch selbst, profitiert aber auch hier von der starken Community: Aus dieser kommen nicht nur regelmäßig Anregungen, welche Apps unterstützt werden könnten, sondern auch konkretes Development.
Preis: n8n ist preiswerter als zum Beispiel Zapier und bietet auch eine kostenlose, self-hosted Option an. Außerdem ist die Anzahl der Nutzer in den meisten Abos unlimitiert.
Datenschutz: Im Gegensatz zu anderen Tools ist n8n relativ konservativ und transaprent unterwegs, was das Sammeln von Daten angeht. In der self-hosted Version sind Daten natürlich am sichersten, allerdings bemüht sich n8n auch für die iPaas Option die Risiken gering zu halten.
n8n ist nicht gleich n8n. Wie zuvor erwähnt, gibt es n8n.io, das über den Open Source Code lokal gehostet werden kann, ganz umsonst. Allerdings ist in diesem Fall die Nummer der monatlichen Workflow-Ausführungen limitiert.
n8n.cloud hingegen ist mit Kosten verbunden:
Die Preistabelle (auch im Vergleich zu anderen Tools) ist sehr überschaubar: Drei Pakete zu 20, 50€ oder individuelles im Monat mit unterschiedlicher Anzahl an Workflow Executions und Active Workflows. Eine Workflow Execution heißt, eine Ausführung wird gezählt, sobald ein gesamter, mehrstufiger Workflow einmal durchgelaufen ist (egal ob er erfolgreich ist oder fehlschlägt). Active Workflows heißt in diesem Fall, eine Reihe miteinander verbundener Nodes. Nodes, also Knoten, sind ein Begriff, der bei n8n immer wieder fällt. Nodes sind so konfiguriert, dass sie einen bestimmten Schritt oder eine bestimmte Aktion ausführen, z. B. "Alle Benutzer von Slack abrufen".
That’s it, viel mehr Spezifikationen gibt es zwar nicht, braucht es aber auch nicht zwingend. Zum Testen gibt’s dann noch einen 30 Day Trial.
Wenn man noch relativ neu im Server-Deployment oder in den Cloud Services ist, könnte es herausfordernd sein n8n.io selber einzurichten. Auch gewisse Kenntnisse von APIs und webhooks sind Voraussetzung, um das volle Potenzial der Plattform auszuschöpfen. Daher ist es ratsam, sich während dem Prozess Fachexperten an die Seite zu holen – denn einmal richtig eingerichtet ist n8n ziemlich pflegeleicht.
n8n ist ein noch junges und relativ kleines Tool, mit einer starken Community und einem Funding im Rücken. Aktuell gibt es noch einige Schwächen für den corporate use. Der Fokus von n8n selbst liegt aber auch noch ganz klar darauf, den Code selbst zu hosten, zu erweitern und für sich selbst zu nutzen. Für Dienstleister braucht es aber noch ein paar Features mehr, beispielsweise mehr unterstützte Apps oder auch ein besseres User Management (was übrigens aber auch keine der Konkurrent:innen gut gelöst hat). Das Tool braucht noch etwas Zeit, um auch für große und mittelgroße Unternehmen attraktiv und einsatzbereit zu sein, nichtsdestotrotz lohnt es sich das Tool auszuprobieren und zu sehen, wie weit man damit kommt.
Außerdem ist n8n gerade in einer starken Wachstumsphase, was eine starke Weiterentwicklung des Tools in der Zukunft verspricht. Vielleicht muss dieser n8n Review also in ein paar Monaten nochmal völlig überarbeitet werden, wer weiß?
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